Vogelflug über Fehmarn: Wo du im Herbst die Zugvögel beobachten kannst

Einleitung

Wenn im September die Felder leerer werden und der Wind aus Nordost weht, beginnt auf Fehmarn die Zeit der Zugvögel. Tausende Tiere machen hier Halt, um Kraft zu tanken, bevor sie weiter Richtung Süden fliegen. Für viele Einheimische ist das jedes Jahr ein vertrauter Anblick. Morgens hört man das Rufen der Gänse über den Feldern, und an der Nordküste sammeln sich große Schwärme auf den Wiesen.

Fehmarn liegt direkt auf der sogenannten Vogelfluglinie, einer der wichtigsten Zugrouten Europas. Die Insel ist dadurch einer der besten Orte in Norddeutschland, um den Vogelzug zu beobachten, und das ganz ohne Fernglaspflicht oder Fachwissen.


Die besten Orte für Vogelbeobachtung auf Fehmarn

Grüner Brink: einfach erreichbar und besonders aktiv

Der Grüne Brink an der Nordküste bei Puttgarden ist der bekannteste Ort für Vogelbeobachter. Das Naturschutzgebiet liegt direkt am Wasser, mit flachen Lagunen, Wiesen und Teichen, die vielen Arten Rastplätze bieten.

Im Herbst siehst du hier regelmäßig Gänse, Enten, Möwen und manchmal auch Seeadler, die über dem Gebiet kreisen. Der Rundweg ist etwa drei Kilometer lang, flach und gut begehbar. Auch Kinderwagen oder Fahrräder sind kein Problem.

Der Parkplatz liegt direkt hinter dem Deich, und das Beste: Er ist kostenlos. Toiletten gibt es am kleinen Infohäuschen am Eingang. Morgens ist das Licht besonders klar, nachmittags hast du die Sonne im Rücken, ideal für Fotos.

Insider-Tipp:
Wenn du früh da bist, nimm ein Fernglas und eine Thermoskanne mit. Viele Einheimische kommen kurz nach Sonnenaufgang her, bevor der Wind auffrischt. Das Rufen der Vögel über der Bucht ist dann besonders eindrucksvoll.

Wallnau: das NABU-Vogelschutzgebiet

Das Wasservogelreservat Wallnau liegt im Westen der Insel und gilt als einer der wichtigsten Rastplätze für Zugvögel in Nordeuropa. Das Gebiet wird vom NABU betreut und ist bestens organisiert: Es gibt Beobachtungshütten, Stege und kleine Ausstellungen.

Von September bis November ziehen hier viele Arten durch, Kraniche, Rotdrosseln, Austernfischer, Graugänse und zahlreiche Watvögel. An manchen Tagen kannst du über 100 verschiedene Arten entdecken.

Der Eintritt kostet ein paar Euro, dafür bekommst du Zugang zu den Aussichtstürmen und erhältst auf Wunsch eine kurze Einführung. Das Infozentrum ist täglich geöffnet, meist von 10 bis 17 Uhr. Ein kleiner Kiosk bietet Kaffee und Snacks, auch Sitzgelegenheiten sind vorhanden.

Parken: Der Parkplatz liegt direkt vor dem Eingang und ist kostenlos. Wenn du mit dem Fahrrad kommst, findest du dort überdachte Ständer.

Westermarkelsdorf: Wind, Weite und gute Sicht

An der Westküste, rund um Westermarkelsdorf, kannst du viele Zugvögel schon aus der Ferne sehen. Die Steilküste bietet weite Sicht über das Meer, und an windigen Tagen fliegen Schwärme von Seevögeln dicht über die Wasserlinie.

Ein beliebter Beobachtungspunkt liegt am Ende der kleinen Straße zum Strandparkplatz. Von dort siehst du sowohl Richtung Süden als auch auf die vorgelagerten Sandbänke. Bei Ebbe sitzen dort oft Möwen, Kormorane und manchmal auch Robben.

Der Parkplatz ist kostenlos, allerdings nicht groß. Vormittags ist meist Platz, am Nachmittag kommen einige Spaziergänger. Eine winddichte Jacke ist hier Pflicht, der Westwind hat freie Bahn.

Niobe-Denkmal und Staberhuk: ruhig und authentisch

Etwas abgelegen, aber sehr lohnend ist der Bereich zwischen dem Niobe-Denkmal und Staberhuk. Hier hast du freie Sicht auf Meer und Felder, und oft sind weniger Besucher unterwegs.

Am Niobe-Denkmal gibt es einen kleinen Parkplatz direkt an der Straße. Von dort kannst du Richtung Westermarkelsdorf laufen oder einfach auf der Bank am Deich sitzen und die Schwärme vorbeiziehen sehen.

Bei klarer Sicht erkennst du Kraniche, Gänse und kleinere Singvögel, die in Wellen über die Insel ziehen. Viele Fehmaraner nennen diese Tage einfach „Vogelflugwetter“, meist sonnig, kühl und mit kräftigem Rückenwind.


Wann sich ein Besuch lohnt

Die Hauptzeit des Vogelzugs liegt zwischen Mitte September und Ende Oktober. In diesen Wochen wechseln ständig die Arten. Anfang September dominieren Schwalben und Stare, im Oktober folgen Gänse, Enten und Kraniche.

Wenn du flexibel bist, plane deinen Besuch nach dem Wetter. Nach einer klaren Nacht mit Nordwind sind die Chancen besonders gut, große Schwärme zu sehen. Auch vormittags ist die Aktivität höher, da viele Vögel in den frühen Stunden rasten und sich dann wieder in Bewegung setzen.

Im November wird es ruhiger, aber immer noch interessant: Dann überwintern einige Arten, etwa Stockenten, Möwen und Reiher, dauerhaft auf der Insel.


Praktische Tipps für deinen Beobachtungstag

Ausrüstung

Du brauchst keine Profi-Ausrüstung. Ein einfaches Fernglas reicht, um die Vögel gut zu erkennen. Wenn du fotografieren willst, nimm ein Teleobjektiv ab 200 mm mit.

Zieh dich warm und winddicht an, vor allem an der Nord- und Westküste. Eine Mütze und Handschuhe sind oft schon im Oktober sinnvoll. Gummistiefel sind praktisch, wenn du auf feuchten Wiesen oder Deichwegen unterwegs bist.

Anreise und Parken

Alle genannten Orte erreichst du gut mit dem Auto oder Fahrrad.

  • Grüner Brink: Parkplatz am Deich, kostenlos
  • Wallnau: ausgeschilderter Besucherparkplatz, kostenlos
  • Westermarkelsdorf: kleiner Strandparkplatz, kostenlos
  • Niobe-Denkmal: Parkplatz direkt an der Straße, kostenlos

Wenn du in Burg übernachtest, kannst du die meisten Orte in 15–25 Minuten erreichen. Busverbindungen gibt es ebenfalls, allerdings nicht regelmäßig, also besser mit eigenem Fahrzeug oder Rad.

Einkehrmöglichkeiten

Nach der Beobachtung lohnt sich eine Pause in Burg oder Petersdorf. In Burg hat das „Café Liebevoll“ in der Breiten Straße bis in den Herbst hinein geöffnet, und im „Café Kontor“ in Burgstaaken bekommst du warmen Kaffee mit Blick auf den Hafen. 


Insider-Tipp

Wenn du im Oktober an einem windstillen Morgen unterwegs bist, fahr zum Aussichtsturm am Grünen Brink. Stell das Auto früh ab und geh den Weg über den Deich. Kurz nach Sonnenaufgang ziehen oft hunderte Vögel gleichzeitig über das Meer, ein Moment, den viele Einheimische jedes Jahr aufs Neue genießen.


Fazit

Der Herbst auf Fehmarn ist nicht nur Wind- und Strandzeit, sondern auch Vogelflugzeit. Du brauchst keine besondere Ausrüstung, nur Geduld und ein offenes Auge. Die Insel bietet an vielen Orten beste Bedingungen, um Zugvögel aus nächster Nähe zu erleben.

Ob am Grünen Brink, in Wallnau oder an der Steilküste, überall spürst du, wie lebendig der Vogelzug die Insel macht. Wenn du früh aufstehst und dich vom Wind nicht abschrecken lässt, erlebst du Fehmarn so, wie es die Einheimischen kennen: ruhig, klar und mitten in der Natur. Noch mehr Eindrücke findest du im Artikel Herbst auf Fehmarn.

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