Einleitung
Wenn im November die Tage kürzer werden und die Insel sich leert, beginnt auf Fehmarn der Spätherbst. Morgens liegt oft Nebel über den Feldern, die Luft ist klar und kühl, und am Hafen hört man nur das Schlagen der Leinen gegen die Masten. Es ist die Zeit, in der die Insel zur Ruhe kommt, ideal, wenn du Platz und Stille suchst, aber nicht auf Bewegung verzichten willst.
Viele Einheimische genießen gerade diese Wochen: kein Verkehr, leere Strände, ehrliches Inselwetter. Mit der richtigen Kleidung kannst du jetzt wunderbar draußen sein, und drinnen findest du genug Orte, um dich wieder aufzuwärmen.
Spaziergänge zwischen Nebel und Nordwind
Südstrand und Burger Hafen
An stillen Vormittagen liegt am Südstrand oft eine feine Nebelschicht über dem Wasser. Wenn du dort entlanggehst, hörst du nur die Brandung und vielleicht ein paar Möwen. Die Promenade ist durchgehend begehbar und auch im November gut gepflegt.
Parken kannst du direkt hinter dem Deich, die Automaten sind in der Regel schon außer Betrieb.
Ein schöner Rundweg führt dich vom Südstrand über den Burger Hafen bis nach Burgstaaken. Dort lohnt sich ein kurzer Stopp im „Café Kontor“. Viele Fehmaraner sitzen hier an stürmischen Tagen bei Kaffee und Kuchen mit Blick auf die Boote.
Niobe-Denkmal und Westermarkelsdorf
Wenn du es etwas weiter und ruhiger magst, fahr zum Niobe-Denkmal. Der Weg an der Steilküste entlang Richtung Westermarkelsdorf ist im Spätherbst fast leer. Bei Nebel wirkt alles stiller, du hörst nur das Meer unter dir.
Halte Abstand von der Kante, der Boden ist nach Regen oft weich. Parkplätze findest du direkt an der Straße, kostenlos und auch im November gut erreichbar.
Grüner Brink
Für eine flache, windärmere Strecke eignet sich der Rundweg am Grünen Brink bei Puttgarden. Das Vogelschutzgebiet ist auch im Spätherbst interessant: Gänse und Enten bleiben oft bis in den Dezember. Der Weg ist etwa drei Kilometer lang, befestigt und fast immer begehbar, auch bei leichtem Nebel.
Orte zum Aufwärmen: Cafés und kleine Pausen
In Burg bleibt auch im Spätherbst einiges geöffnet, nur die Öffnungszeiten werden kürzer.
Im „Café Liebevoll“ in der Breiten Straße bekommst du nachmittags warmen Apfelkuchen und heißen Tee, viele Einheimische kommen hier auf einen kurzen Schnack vorbei.
Wenn du näher am Wasser bist, bietet sich das „Kontor“ in Burgstaaken an, ruhig, mit Blick auf den Hafen, besonders an grauen Tagen angenehm.
Tipp: Ab Mitte November haben manche Cafés montags oder dienstags geschlossen. Schau am besten kurz vorher online nach, viele Betriebe aktualisieren ihre Zeiten auf Google Maps.
Wetter, Kleidung und Licht
Im Spätherbst wechseln Wind und Wetter schnell. Morgens Nebel, mittags Sonne, abends klarer Himmel, typisch Fehmarn. Temperaturen liegen meist zwischen 5 und 10 Grad, der Wind kommt oft aus Westen.
Für Spaziergänge reicht eine winddichte Jacke, Mütze und feste Schuhe. Nach Regen sind Feldwege matschig, also besser keine Sneaker.
Wenn du fotografierst, lohnt sich das frühe Licht. Gegen 8 Uhr ist die Sonne tief, und das weiche Licht über den Feldern oder am Strand bringt diese besondere Klarheit, die viele an Fehmarn schätzen. Besonders schön ist es am Leuchtturm Staberhuk oder am Wulfener Hals.
Praktische Tipps für deinen Besuch
Anreise und Parken
Die Fehmarnsundbrücke bleibt das ganze Jahr über für Autos geöffnet. Bei starkem Wind kann es zu kurzfristigen Sperrungen für Fahrzeuge mit Anhänger kommen, also lohnt ein Blick auf die Verkehrsmeldungen.
Der Bahnverkehr ist weiterhin durch den Tunnelbau unterbrochen, der Expressbus X85 bringt dich regelmäßig von Lübeck nach Burg.
Parken ist im Spätherbst unkompliziert. In Burg, Burgstaaken und am Südstrand sind viele Automaten bereits abgedeckt. Auch an beliebten Orten wie dem Grünen Brink oder Niobe-Denkmal parkst du kostenlos.
Essen und Einkauf
Einige Restaurants in Burg haben noch bis Anfang Dezember geöffnet, bevor sie in die Winterpause gehen. Kleine Läden rund um den Marktplatz bieten regionale Produkte wie Honig, Sanddornmarmelade oder Räucherfisch an, ideal für Mitbringsel.
Der Wochenmarkt findet meist freitagsvormittags auf dem Burger Marktplatz statt, allerdings kleiner als im Sommer.
Natur und Stimmung im Spätherbst
Ab Mitte November wird es auf der Insel deutlich stiller. Nur wenige Touristen sind noch unterwegs, und selbst an Wochenenden ist Platz an den Stränden. In den Feldern zwischen Burg und Landkirchen ziehen oft Schwärme von Gänsen über den Himmel, manchmal begleitet vom Rufen der Kraniche.
Wenn du genau hinhörst, nimmst du die Insel anders wahr, keine Musik, kein Motorengeräusch, nur Wind, Vögel und das Meer. Viele Einheimische nennen das einfach „Inselruhe“.
An klaren Tagen ist die Luft besonders frisch. Ein kurzer Spaziergang am Nachmittag reicht oft, um den Kopf frei zu bekommen. Wer will, setzt sich danach mit einem Heißgetränk an den Hafen und sieht den Fähren in Puttgarden zu.
Insider-Tipp
Wenn du an einem nebligen Tag unterwegs bist, fahr nach Staberhuk. Der Weg zum Leuchtturm führt durch Felder und alte Bäume, und oft löst sich der Nebel dort als Erstes auf. Du siehst dann, wie die Sonne langsam durchbricht und das Meer im Gegenlicht glitzert, ein stiller Moment, den viele Einheimische im November besonders mögen.
Fazit
Fehmarn im Spätherbst ist ruhig, klar und ehrlich. Du brauchst keine großen Pläne, ein Spaziergang, ein Cafébesuch, ein paar Stunden am Meer reichen völlig. Die Insel zeigt sich jetzt von ihrer stillsten Seite, und genau das macht den Reiz aus.
Wenn du Stille magst, aber nicht auf echte Inselatmosphäre verzichten willst, ist der Spätherbst die richtige Zeit. Pack eine warme Jacke, etwas Geduld und Neugier ein, dann erlebst du Fehmarn so, wie es die Einheimischen kennen. Wenn du wissen willst, welche Vögel im Herbst noch über die Insel ziehen, lies Vogelflug über Fehmarn.





