Einleitung
Wenn der Wind auf Fehmarn richtig auffrischt, merkt man schnell, wie offen die Insel liegt. Böen pfeifen über die Felder, das Meer schäumt, und an der Fehmarnsundbrücke dröhnt es hörbar. Für viele gehört genau das zum Inselgefühl dazu. Sturmtage sind hier keine Ausnahme, sondern Teil des Alltags.
Du kannst auch dann viel unternehmen, nur eben mit etwas Umsicht. Einheimische wissen, welche Wege sicher sind, wo du den Wind erleben kannst, ohne durchgeweht zu werden, und wann du besser drinnen bleibst.
Wie stürmisch es wirklich werden kann
Zwischen Oktober und März zieht über Fehmarn regelmäßig kräftiger Wind, manchmal mit Böen über 90 km/h. Besonders betroffen sind die West- und Nordküste, etwa bei Westermarkelsdorf oder am Grünen Brink.
Ein Sturm bedeutet hier nicht automatisch Gefahr, aber du solltest das Wetter im Blick behalten. Das Windfinder-Portal Fehmarn geben aktuelle Informationen. Bei amtlichen Warnungen gilt: nicht zu nah ans Wasser, vor allem nicht an Steilküsten oder auf Deiche steigen.
Viele Einheimische fahren bei Wind trotzdem „mal eben raus“, sie wissen, wo man sicher stehen und das Spektakel beobachten kann.
Sichere Orte, um Sturm und Wellen zu erleben
Burger Hafen und Burgstaaken
Wenn du das Meer sehen willst, aber windgeschützt bleiben möchtest, ist der Burger Hafen ein guter Startpunkt. Zwischen den Lagerhallen und Bootsanlegern findest du Stellen, an denen du die Wellen sehen kannst, ohne direkt im Wind zu stehen.
In Burgstaaken kannst du dich ins „Café Kontor“ setzen und den Blick auf die Boote genießen. Viele Fehmaraner machen das genauso, wenn der Wind über die Hafeneinfahrt pfeift.
Südstrand
Am Südstrand weht es kräftig, aber du hast solide Wege und flache Uferbereiche. Wenn du an der Promenade entlangläufst, kannst du die Kraft des Windes gut spüren und gleichzeitig sicher gehen. Halte Abstand vom Wasser, wenn die Wellen bis an die Steine schlagen.
Tipp: Parken kannst du direkt hinter dem Deich, oft kostenlos in der Nebensaison. Der Wind kommt hier meist vom Westen, das heißt, du kannst dich am Rand der Promenade windgeschützt halten.
Niobe-Denkmal
Das Niobe-Denkmal nördlich von Petersdorf ist ein klassischer Ort für Sturmtage. Du stehst dort erhöht an der Steilküste und siehst weit über die Ostsee. An sehr windigen Tagen bleib lieber oben auf dem Weg, denn unten am Strand lösen sich bei Sturm häufig kleine Erdrutsche. Der Parkplatz ist kostenlos und auch bei schlechtem Wetter erreichbar.
Leuchtturm Staberhuk
An der Südostspitze, bei Staberhuk, kannst du Stürme aus einer anderen Perspektive erleben. Der Wind trifft hier direkt auf die Küste, und das Rauschen ist deutlich lauter als anderswo. Parkplätze findest du an der Straße kurz vor dem Leuchtturm. Von dort sind es etwa zehn Minuten zu Fuß bis zur Küste.
Was du bei Sturm unternehmen kannst
Spazieren, aber mit Plan
Ein Spaziergang bei Wind kann gut tun, wenn du die Strecke richtig wählst.
Rund um Burg oder Landkirchen bist du windgeschützter, weil Hecken und kleine Wälder den Luftzug bremsen. Die Wege am Burger See eignen sich gut für eine Runde ohne Salzsprühnebel.
An der Küste gilt: lieber Deichwege als Strandspaziergänge. Bei starkem Wind treiben Algen, Steine und Muscheln auf, und das Gehen wird anstrengend. Wenn du es trotzdem ausprobieren willst, achte auf den Gezeitenstand und geh nicht zu nah an die Brandung.
Drinnen bleiben, aber nicht langweilen
Wenn du den Wind lieber aus sicherer Entfernung beobachtest, hast du auf Fehmarn genug Alternativen.
- FehMare am Südstrand: Hallenbad mit Meerblick, geöffnet bis abends. Besonders angenehm, wenn draußen Sturm peitscht.
- Meereszentrum Fehmarn in Burg: Ganzjährig geöffnet, mit tropischen Fischen und Korallen. Ideal für Familien.
- U-Boot-Museum U11 in Burgstaaken: Ein kurzer, spannender Rundgang im echten U-Boot.
- Café Liebevoll in der Breiten Straße: Einheimische sitzen hier gern, wenn es draußen stürmt. Es ist warm, gemütlich und zentral.
Viele Cafés öffnen auch an stürmischen Tagen etwas später, besonders in der Nebensaison. Schau kurz online nach aktuellen Zeiten.
Sicher unterwegs: Verhalten bei Sturm
An der Küste
Bleib auf befestigten Wegen und halte Abstand zur Wasserkante. Besonders bei Böen über 80 km/h kann Gischt dich schnell durchnässen oder umwerfen.
Steilküsten meidest du am besten komplett. Regen und Wind lösen dort häufig Sand und Ton, was zu kleinen Abbrüchen führen kann.
Auf Straßen und Wegen
Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, meide exponierte Straßen über offene Felder, etwa zwischen Lemkenhafen und Orth. Starke Seitenwinde können Fahrzeuge, besonders Wohnmobile, versetzen.
Bei Windwarnungen ist die Fehmarnsundbrücke für Lkw und manchmal auch für Pkw mit Anhänger kurzzeitig gesperrt. Achte auf Hinweisschilder an der B207.
Kleidung
Eine wind- und regenfeste Jacke, Mütze und feste Schuhe sind Pflicht. Gummistiefel helfen, wenn du an den Stränden unterwegs bist. Eine Schutzbrille oder Kapuze verhindert, dass Sand in die Augen weht.
Nach dem Sturm
Wenn der Wind abnimmt, lohnt sich ein Spaziergang an den Stränden besonders. Nach Stürmen spült das Meer oft Muscheln, Treibholz oder Bernstein an. Viele Einheimische gehen dann auf „Bernsteinrunde“, vor allem am Südstrand oder in Meeschendorf.
Auch am Grünen Brink findest du nach Sturm spannende Spuren, angeschwemmte Seegräser, Vogelfedern und manchmal kleine Krabbenreste.
Tipp: Wenn du Bernstein suchst, geh bei schrägem Licht am Nachmittag. Dann erkennst du die goldgelben Stücke besser zwischen den dunklen Algenresten.
Insider-Tipp
Viele Fehmaraner fahren bei Sturm nach Burgstaaken, stellen das Auto etwas windgeschützt und bleiben einfach im Wagen sitzen. Der Blick über den Hafen ist dann eindrucksvoll, besonders wenn das Wasser gegen die Spundwände schlägt. Wenn du Glück hast, siehst du Fischer, die ihre Boote sichern, ein ehrlicher, typischer Inselmoment.
Fazit
Sturm gehört auf Fehmarn dazu. Mit etwas Vorbereitung kannst du ihn sicher erleben und dabei sehen, wie lebendig die Insel wird. Ob du dich in ein Café zurückziehst, das Meer vom Auto aus beobachtest oder dich mit Windjacke auf den Deich wagst, jeder Sturm zeigt Fehmarn von einer anderen Seite.
Achte nur auf Sicherheit, respektiere Absperrungen und lass dich auf das Wetter ein. Dann wird selbst ein grauer Tag zu einem echten Inselerlebnis. Wenn du wissen möchtest, wie sich die Insel zeigt, bevor die großen Herbststürme kommen, lies unseren Artikel Herbst auf Fehmarn.





